Nachdenkliches
Im Moment fühl ich mich wirklich wie im Herbst.... 14 Grad gestern nachmittag und ich hab gefroren als wäre es November.
Bereits einen Vorgeschmack erhalten.... wie wirds in 3 Monaten sein! Mir graut...
Himmel, da hat man mitten im Sommer Geburtstag, muß sich ohnehin mit der Tatsache herumschlagen, dass man aufgrund urlaubstechnischer Abwesenheit vieler Freunde eh keine Feier machen kann und was ist? Man friert auch noch....
Wie man sieht, ist meine Stimmung entsprechend der Aussentemperatur...
Oder hat meine Stimmung doch noch etwas mit der Nachbesprechung der Familienaufstellung zu tun, bei der ich tief in eine IKEA-Decke eingewickelt saß? Dabei.... wieder keine Überraschungen, nicht viel neues... Wo ist eigentlich genau der Unterschied zwischen Egozentrik und Exzentrik?
Allerdings stimmt mich nachdenklich, daß man (wer auch immer) durchaus Schwierigkeiten hat, mich in einem Gespräch nicht auf 1000 bei Themen, die mich berühren, zu bringen. Nicht, weil ich in meinem Inneren so empfindlich bin, sondern weil ich so genau auf die Sprache achte... Bei feinen Nuancen sofort korrigiere...
Und nun schlage ich mich mit der Frage herum, ob meine sprachlichen Fähigkeiten, die mich jobmäßig durchaus weitergebracht haben, im sozialen Umfeld für unnötige Klippen sorgen...?
Und ich merke, beim Durchkauen solcher Fragen werde ich immer sprachloser....
Nehalennia - 24. Jul, 13:45
Physisch steht es außer Frage, dass jeder Mensch Luft zum Atmen braucht. Darüber hinaus gibt es für jeden subjektive Rahmenbedindungen, Umstände ("Luft"), die einem im wahrsten Sinne des Wortes "atmen" erlauben oder erschweren.
Meine "Luft" ist der freie Himmel und das Erleben der Elemente: Wasser, Feuer, Luft, Erde.
Strassenschluchten in einer Großstadt wie Wien gewähren mir nur einen winzigen Blick auf den HImmel, meine Aussicht meiner Dachbodenwohnung etwas mehr. Doch meinen Rundumblick - die berühmten 360 Grad Perspektive erhasche ich nur an wenigen Orten. Auf der Nordbrücke, am Himmel (nomen est omen), auf der Südautobahn. Es gibt tatsächlich Tage, an denen ich absichtlich einen Umweg fahre, um die Nordbrücke zu überqueren.
Die Naturelemente waren gestern spürbar, kaum jemand konnte sich dem entziehen. Die anhaltende Hitze, die zunehmende Schwüle wurde kurzfristig durch ein schweres Gewitter abgelöst.
Es wurde minütlich dunkler, die ersten Fenster zeugten vom künstlichen Licht um 16.00 Uhr. Das Termometer fiel binnen 20 Minuten um 10 Grad. Der Regen prasselte auf das Autodach, sodaß ich den Radiosender nicht mehr hörte.
Unsere Zivilisation ist auf solche Naturereignisse nicht ausgerichtet: der Verkehr stand still, Ampelanlagen fielen aus, Unterführungen wurden geflutet, Acquaplaning am Franz-Josefs-Kai bei 40 km/h. Ein Blitzschlag legte einen Radiosender lahm. Menschen liefen hektisch, manche akzeptierten das Unvermeidliche und gingen in normaler Geschwindigkeit mit völlig durchnässter Kleidung ihrer Wege.
Ich erlebte diese Stunde staunend, mit offenen Mund, wie ein kleines Kind. Um mich herum schien die Welt anders als sonst zu laufen. Ich fühlte mich lebendig, lachend.
Auch der überraschende, dichte Nebel heute morgen auf der B10 weckte mich aus meinem morgendlichen Dämmerzustand. Er löste nicht nur eine erforderliche Konzentration, sondern Erleben pur aus. Das Wetter ist eines der wenigen Dinge, die wir nicht planen, steuern, beeinflussen können. Vielleicht fühl ich mich gerade deshalb in Gegenwart von Naturgewalten so menschlich, so klein und demütig und zugleich so lebendig.
Nehalennia - 25. Jun, 15:20
So war ich also gestern in der City. Wohlgemerkt: mit dem Rad! Fast war ich erstaunt, wie flott ich in der Stadt war.... doch da fiel es mir ein: in die Stadt rolle ich den Hügel eigentlich nur hinunter! (Anm.: beim Heimfahren stellte ich mit Entsetzen fest, daß ich nicht auf einem Hügel wohne, sondern zumindest auf einem 4000der)
Unmengen an Menschen waren unterwegs. Aber ich gewann auch fast den Eindruck, in NY City zu wohnen. Ständiges Sirenengeheul von Polizei und Rettung. Was war bloß passiert? Ich passierte den Schauplatz einer vorangegangenen Schlägerei bei einem Lokal... Scherben und Flaschen mitten auf der Fahrbahn. Sonntag nachmittag? Ist ein Fußballmatch? Das war mein erster Gedanke...
Etliche Jugendliche trugen Fahnen - ehrlicherweise erkannte ich nicht die Nation... Schande über mich! Es war klar, weder Kroatien, Slowenien noch Türkei... Diese kenne ich nämlich ;-)
Plötzlich ein Schild, das von einem Burschen, aggressive Parolen im Stakkato schwingend, vor sich hergetragen wurde. Serbien.... Ah... genau Kosovo.... Was war hier los?
Am Heldenplatz die Überreste der Serbiendemonstration - Aggression und Nationalismus lagen in der Luft.
Da ich die Balkanthematik nicht genau kenne, maße ich mir kein Urteil an. Weder pro noch contra möchte ich ausführen. Dennoch machte mich das Bild der Jugendlichen nachdenklich. Es wirkte fast wie Unterhaltung.... gemma demonstrieren, wird sicher lustig! Misch ma de Leut auffe... a bisserl Provokation hot do jo no nie gschod...
War ich als Teenager so unpolitisch? Ich weiß es nicht... In meinem ersten Studienjahr gingen die Studenten auf die Straße... 1987... schon 20 Jahre her... ich war nicht dabei - ich hatte als Erstsemestrige noch keine Meinung dazu! Zu Hainburg wäre ich gerne gegangen - die Eltern hatten was dagegen... Nur beim Lichtermeer war ich dabei - aus tiefster Überzeugung! Eine sehr stimmungsvolle, friedliebende Demonstration, die jeden Beteiligten berührte und nachdenklich stimmte. Ich weiß nicht, was die Demonstration damals wirklich genau bewirken konnte, gab es überhaupt direkte Folgen? Dennoch maße ich mir an, diese Demonstration bewirkte mehr in den Herzen der Menschen als die, deren Überreste ich gestern passierte....
Nehalennia - 25. Feb, 13:19
Dancing Stars - eine Fernsehsendung, die ich mir ausnahmsweise fast regelmäßig anschaue. Ich war zwar immer schon meilen von diesem Tanzniveau entfernt, doch getanzt habe ich in jungen Jahren gerne.
Von Fr. Wilkens und Fr. Engstler sowie Hr. Steidl bin ich mehr als überraschend. Das Niveau ist außerordentlich hoch!
Auch Oliver Stamm tanzt - fast hätte ich ihn nicht mehr gekannt. Wir studierten beide an der WU und gemeinsam mit Hannes Kronthaler besuchten wir ein Hansen-Seminar. Sie wohnten damals in der Nähe der Südstadt, um immer und ständig trainieren zu können. Die gemeinsame Seminararbeit war eher dürftig, obwohl wir mehrmalige Sessions eingelegt haben... Doch im Garten zu schreiben, war im Sommer ein Ding der Unmöglichkeit - immer wieder rollte uns ein Volleyball in die Finger - den Rest überlasse ich Eurer Fantasie...
Oliver - ein viel zu groß geratener Bub... immer wieder war es mir ein Rätsel wie er seine langen Extremitäten koordinieren konnte. Sein Einsteigen in ein kleines Auto war legendär - Hannes wirkte neben ihm erschreckend klein... Seine Größe machte ihm auch bei Dancing Stars zu schaffen ;-)
In einer früheren Folge hörte ich, daß er Vater ist... Mein Gott, hat er wirklich schon Familie gegründet? So früh? Hätt ich ihm gar nicht zugetraut....
Gestern wurde sein Alter erwähnt: 41.... WAS??? Der ist schon 41??? Ich dachte, er wäre so in meinem Alter?? Wie gibt es das? Wie konnte er so lange aktiv sein?? Ähm, die Aussage, er hätte so früh Familie gegründet, revidierte ich sofort.... Mein Gott, das klingt eher, ich versuch nochmals, jung zu sein.... So alt... unglaublich!!
Erst ca. 15 min später durchfuhr es mich wie ein Blitz - wir SIND in einem Alter.... Ich werde heuer 39.... Ich muß nicht weiter erwähnen, daß der Rest des Abends gelaufen war ;-)
Nehalennia - 23. Feb, 17:52
Gut.... jedermann weiß, ich bin ziemlich blind dh ohne Brille oder sonstigen Sehbehelf könnte ich kurzfristig leicht panisch werden bzw. meine Augen verformen sich zu Schlitzaugen, um wenigstens marginal schärfer zu sehen.
Trage ich aber Brille (naja, ok, besser sind Kontaktlinsen) seh ich durchaus passabel. Meine Kurzsichtigkeit hat sich durch beginnende Weitsichtigkeit zumindest in der Nähe ganz gut normalisiert dh. ich lese jetzt alles in einem Durchschnittsabstand entfernt. Ein Buch wird endlich von mir "normal gehalten" - ich klebe nicht mehr mit der Nase in den Seiten und ritze mir mein sensibles Riechorgan nicht mehr beim Umblättern der Seiten auf. Und GottseiDank ist die Weitsichtigkeit noch nicht so weit, dass ich meine Arme ausstrecken muss... Also eigentlich alles wunderbar.
Im Alltag komm ich wunderbar zurecht und witzel ich nicht gerade darüber (was zeigt, dass es mir durchaus nicht ganz egal ist), würden es Anwesende wohl kaum bemerken, sofern ich die Linsen trage.
Heute aber wurde meine Souveränität wirklich auf die Probe gestellt. Endlich raffe ich mich auf, um mit schlotternden Knien (Strom!) meinen ersten Trafo meines Lebens zu montieren. Ok, ehrlicherweise unterscheidet es sich nicht von anderen Lampen, aber trotzdem.... Außerdem war es schon dunkel und ich arbeite immer nur ohne Sicherungen... Aber um den neuen Trafo schön zu verstecken, montierte ich eine 1/4 Kugel Stuck. Dazu braucht man Bohrer, Schrauben und Dübel.... ja, ja... eine Schraube gefunden und ich versuchte verzweifelt, die daraufgestanzte Nummer zu entziffern. Ein Licht nach dem anderen wurde aufgedreht, die Taschenlampe zur Hilfe gezogen, die Schraube näher zur Nase (Effekt: eher noch verschwommener, Hilfe, ich werde wirklich alt), schlussendlich die Lupe gesucht. Das Ganze dauerte ca 20 Minuten... die Schraube hatte gar keine eingestanzte Nummer, das war nur ein Cut, da die Schraube bereits irgendwo mal in Verwendung war ;-)
Was soll ich sagen.... am besten gar nichts mehr und werde bald diese ominöse Schleifen mit den gelben Punkten beantragen....
Nehalennia - 31. Jan, 00:15
Einen klassischen Jahresrückblick wollte ich eigentlich nicht machen, doch hier auf twoday entdeckte ich eine Reihe von Fragen, die einen etwas anderen Rückblick ermöglichen…
vorherrschendes gefühl für 2008?
ach, das wird alles wunderbar (woher ich das weiß? Keine Ahnung, manchmal fürchte ich ja, der Wind hat mein Gehirn weggeblasen)
2007 zum ersten mal getan?
Im Außenleben Kojencharter, im Inneren Angst vor Konsequenzen verscheucht und mir erlaubt, wieder zu träumen, Vertrauen ins Leben gewonnen
2007 nach langer zeit wieder getan?
viel gereist
2007 leider gar nicht getan?
vermutlich hab ich einiges nicht getan, aber mir fällt dazu gar nichts ein, also nichts, was ich bedauere, nicht getan zu haben
wort des jahres?
anluven
zugenommen oder abgenommen?
weder noch
stadt des jahres?
Bergen
alkoholexzesse?
ähm… exzesse? Tja ähm, da schweige ich lieber
davon gekotzt?
nein
haare länger oder kürzer?
kürzer
kurzssichtiger oder weitsichtiger?
blind wie eh und je, doch bereits am Anfang des Jahres erkannt, es könnte sich jetzt auch noch Weitsichtigkeit dazuschummeln… Aber: endlich wieder Kontaktlinsen, die ich um nichts in der Welt mehr missen möchte
mehr ausgegeben oder weniger?
mehr für Reisen, weniger im wenigen Alltag
höchste handyrechnung?
da gab es zwei… eine zahlte noch der Donut, die zweite gehört mir… Notiz an mich selbst: aus der Karibik schreibe das nächste Mal wirklich nur emails….
krankenhausbesuche?
Papa lag im Spital und erschreckte die gesamte Familie – für mich sichtlich das erste Mal, wo er körperlich einfach nicht mehr konnte
verliebt?
wohl, wohl…
getränk des jahres?
indischer chai tee und der Cafe latte in Bergen
essen des jahres?
Shrimps in Skagen
most called persons?
gute Frage!
die schönste zeit verbracht mit?
ich kann mich nicht entscheiden… aber es war wohl der Ostseetörn mit Petra und Jörg
die meiste zeit verbracht mit?
mir
song des jahres?
Cicero – Murphys Gesetz
CD des jahres?
Ally McBeal soundtrack
buch des jahres?
japanisch-deutsch wörterbuch
film des jahres?
Hüterin der Gewürze
konzert des jahres?
Zita Swoon in der Arena
TV-serie des jahres?
hab ich überhaupt ferngesehen?
erkenntnis des jahres?
Man verbietet sich selbst vieles im Kopf, auch die Albträume des Lebens entstehen im Kopf. Manchmal bringen einem Entscheidungen, die gesellschaftlich scheinbar nicht anerkannt sind, einen selbst in andere Welten und damit um Welten voran.
drei dinge auf die ich gut hätte verzichten können?
Diskussionen mit meiner Vorgesetzten nach meiner Kündigung, nasses Gewand in der Nordsee, das Theater meiner Eltern punkto Atlantik
nachbar des jahres?
mein Gott, ich hab ja nur einen – und den gleich zum Nachbarn des Jahres zu ernennen? Aber in Wahrheit ist „Nachbar des Jahres“ die Karo
beste idee/entscheidung des jahres?
Atlantik doch zu machen
schlimmstes ereignis?
In diesem Jahr war nichts wirklich schlimm… Ein Telefonat im Jänner, meine offizielle Abschiedsfeier beim Donut, einige Stunden in Kiel… aber nichts Schlimmes. Die Situationen, die mich menschlich sehr bewegt haben: Flüchtlingstragödie und die Nachricht, daß der Skipper der „Avocet“ doch an den Folgen gestorben ist
schönstes ereignis?
Neben den beiden wirklich beeindruckenden Reisen die Ankunft nach der ersten in Wien und die Überraschungsfeier
2007 war mit einem wort?
sensationell und kaum in Worte zu fassen
Nehalennia - 9. Jan, 15:29
Der gestrige Tag war durch einen "Lauf" geprägt. Alles ging wieder flott von der Hand, ich machte im Vorübergehen Sachen, für die ich sonst 4 Tage brauche. Und weil´s so gut ging, strich ich auch endlich das Stiegenhaus. Es sieht sensationell aus!
Das bißchen Kopfzerbrechen brachte mir das Konzert. Wider Erwarten fand sich zuerst keine Begleitung und dann: passend für das Police Revival jemand aus der Vergangenheit. Wir sahen uns zwar kurz Anfang des Jahres, doch davor sicherlich 13 Jahre nicht. Peter ist unverändert, so wirkte er zumindest. Unkompliziert, fröhlich, direkt.
Das Konzert begann mit so schlechter Abmischung, daß sogar ich es hörte. Zuerst runzelte ich die Stirn und fürchtete fast, das Geld schlecht investiert zu haben. Sting ganz gut, doch die anderen beiden...
Der Sound änderte sich bereits beim 2. Song, der Auftritt war weiterhin verhalten. Auch hier schien sich nicht viel geändert zu haben. Police war Sting. Die beiden anderen waren ruhig, verhalten, fast zu sehr non-chalant. Andy Summer spielte wohl auch in den letzten Jahren - die Solos waren solide und gekonnt.
Allerdings fürchtete ich kurz um Stewart Copeland. Er verausgabte sich bei einem Solo und rang sichtlich um Atem. Überhaupt wirkte er sehr angestrengt danach.
Nach dem 1. Drittel - ich weiß nicht, was geschah. Entweder wachten alle 3 endgültig auf oder ich versetzte mich in den Zustand einer 16jährigen. Plötzlich war alles vertraut, die Liedtexte dämmerten rechtzeitig aus dem Dunklen meines Gehirns und nichts konnte mehr das Konzert trüben. the Police galt ja ursprünglich als Punkrockband ;-) So von wegen Auflehnen gegen bürgerliche Werte ;-) Das Bürgertum dieser Generation shakte sich weg.
Every breath you take - Bilder aus der Jugend stiegen auf. Jeder um mich herum sang/grölte mit und betrachtete wohl die Bilder vor seinem geistigen Auge. Manche sentimental, manche sichtlich getroffen, viele verzückt.
Ich meinte noch zu Peter, sie hätten sich nicht wirklich verändert. Während des letzten Songs allerdings (den ich als einzigen nicht erkannte) wurden Schwarzweiß-Fotos von Police an die Videowand projektiert. oje... Plötzlich sah ich sehr wohl den Unterschied zwischen den jungen Police und den alten. Und dann schaute ich mir Peter, der sich ja auch nicht veränderte hatte, nochmals genauer an ;-)
Nehalennia - 20. Sep, 16:30
Als kleiner Zwerg wurde ich in die Singschule gesteckt in der Hoffnung, ich, die gerne viel, laut, aber völlig falsch singt, entwickle ein Radarsystem, um mich meiner Umgebung bei den Tönen anzupassen. Die Hoffnung wurde zunichte gemacht - mir wurde geraten, doch Xylophon zu lernen ;-)
Auch mein Klavierunterricht war sinnlos trotz jahrelangen Geldverschwendens.
So singe ich manchmal für mich - vorzugsweise allein im Auto (und ehrlicherweise wenn ich doch etwas zuviel erwischt hab auf Feiern, sofern die Musik laut genug ist, um mich zu übertönen)
Eine neue Entwicklung brachte folgende Situationen hervor:
Eine wurde bereits berichtet (
hier). Auf dem Nordseetrip nach einem Telefonat mit dem Nordmann fiel mir plötzlich das Lied "Just the two of us" - Grover Washington Jr. mit den Zeilen
Just the two of us
We can make it if we try
Just the two of us
ein - Genau! Selbst hier beim Schreiben muss ich schmunzeln ;-)
In Bergen während des Dauerregens trällerte ich plötzlich eine Melodie, die durch MEINEN Kopf ging (sicher nie gehört) und das wiederholte sich in Solvorn. Dort traf ich eine im klassischen Gesang ausgebildete Holländerin, die mich auf die Melodie ansprach. Mir war es furchtbar unangenehm, daß mich jemand beim Singen gehört hatte. Auf den Hinweis auf meine Unmusikalität hin, schüttelte sie den Kopf. Es klangt angeblich durchaus richtig. Später lies sie mich etwas singen (arg!!!) und meinte, mit meiner dunklen, tiefen Stimme, die ich vermutlich weniger ausgeprägt schon als Kind hatte, hätte ich nur nie gelernt, Melodien auf meine Stimmlage zu transponieren. Dadurch klänge es tw. falsch bzw. wurde meine Stimmlage nicht über die übliche Breite entwickelt.
?? Schau dir was an!
Zu guter letzt noch ein Blitzlicht: Im Bugkorb in Italien hörte ich Janis Joplin "Freedom is just another word for nothing left to lose". Früher dachte ich immer, Gott, wie traurig, so eine Sch.. situation irgendwie umzudeuten. JETZT versteh ich sie - ich kann noch immer vieles verlieren (Wohnung, Geld, Auto), aber in Wahrheit kann ich im Moment nur meine Ausgeglichenheit und Ruhe verlieren.
Nehalennia - 30. Aug, 13:11
Ein bekannter Spruch von mir, der sich am Wochenende wieder bewahrheitete. Für mich bedeutet die Gauss´sche Normalverteilung über alle Völker, Rassen und Nationen hinweg, daß 25% Vollidioten und Ungustl sind (die aber leider am ehesten ins Auge stechen), 25% großartige, intelligente und hilfsbereite Menschen sind (leider ist der Blick für diese bei vielen Menschen getrübt und sie erkennen diese 25% nicht) und die restlichen 50% sind Durchschnitt - weder besonders liebenswürdig noch besonders unfreundlich.
Diese Beschreibung trifft es für mich am besten und ich verwehre mich gegen adjektivische Zuschreibungen an Nationalitäten oder Rassen. Im Gegenteil, solche Äußerungen rufen in mir Zorn hoch.
Miramare - ein idyllischer kleiner Privatyachthafen, den man nur sehr frech anlaufen darf und weist ein anwesender italienischer Yachtbesitzer einem einen Platz zu, hat man die Chance, zu übernachten. Wir sammelten unseren Mut zur Frechheit (dh KTC hat das nicht notwendig) und liefen Miramare an. Wir hatten anfangs Glück - ein Italiener wies uns einen Platz zu, doch die Art, wie die Moorings dort von insgesamt 3 Bojen über Wasser gehalten wurden, irritieren uns. Auch war nicht ersichtlich, wie diese tatsächlich unter Wasser verlaufen. Der Platz behagte uns allen nicht - schließlich braucht man keine Mooring in der Schraube.
Wir entfernten uns wieder und der Italiener (mit einer Yacht namens Grog - DAS hätte uns zu denken geben sollen, andererseits was sagt der Name unserer Yacht aus? Don Juan...) fuchtelte wild mit den Armen, brüllte immer wieder und deutete vehement auf diesen einen Platz. Nun gut, schließlich weiß man mit dem Boot umzugehen... Also van vorne! Obwohl wir ganz gut eingespielt sind, wir genügend Personen an Bord waren, schafften wir die Katastrophe, die Mooring in der Schraube zu haben. Allerdings hatte es dieses Mal wirklich nichts mit Waghalsigkeit oder Wahnsinn zu tun. Wir passten alle auf wie die Haftlmacher, doch die Verwindungen der dort 3(!) befestigten Moorings war außerhalb des Wassers nicht erkennbar.
Dennoch lagen wir binnen Minuten gut vertäut am Platz. Auch eine Mooring unter Wasser hält das Boot - wer sagt denn, dass sie unbedingt an einer Klampe befestigt werden muß ;-)
Wir suchten die Tauchausrüstung an Boot, mokierten uns wieder einmal über das Chaotentum (oder Geiz) der Eigner, da wir nur eine Maske fanden, aber keinen Schnorchel geschweige denn Flossen. Dieser Umstand und KTCs Kurzatmigkeit machte die Lösung des Problems unmöglich. Hinzu kam der Umstand, dass die Moording mehrmals über der Schraube lag und leider von der dünen Sorgeleinen mehrmals festgezurrt wurde.
Der Italiener erwies sich als nicht weiter hilfreich. Beim vorangegangenen Helfen beim Festmachen machte er nur Unfug und als wir ihn nach einem Taucher fragten, schüttelte er den Kopf und empfahl uns, selbst zu tauchen. Wir hätten die Moorings selbst zu reparieren. Argh!!!!!! Versuchten wir doch!! Und ja, natürlich sind wir für die Wiederherstellung verantwortlich!!!!!
Der nächste von uns wollte sein Glück probieren... die Sonne ging stetig unter und in spätestens einer halben Stunde hätten wir nichts mehr gesehen. Wir beschlossen unser Glück im nächsten Restaurant zu versuchen, vielleicht kennt ein hilfreicher Kellner einen Taucher, den wir natürlich bezahlen würden. Unmutige Stimmen über den Italiener wurden an Boot laut und mir kam die Gauss´sche Normalverteilung in den Sinn. Ich wurde belächelt, doch da:
Plötzlich ein italienisches Ehepaar am Steg, beide mit Flossen bewaffnet. Ob sie uns helfen könnten? Sie sahen das Unglück von der anderen Seite des Hafens und sie würden es gerne probieren. Ungläubig ob der ungefragten Hilfsbereitschaft sah ich auch die Frau, in das wenig, aber doch verschmutzte Hafenwasser springen. Beide mühten sich redlich ab. Sie wechselten sich ab, um nicht zu schnell völlig außer Atem zu sein. Nach insgesamt 6 Tauchgängen (sie konnten auch die Luft erstaunlich lange anhalten) lösten sie die Mooring von der Schraube. Es stellte sich heraus, dass noch weitere Leinen hinter dem Propeller über die Welle gewickelt waren, doch offensichtlich keine Leinen aus dem Hafenbecken. Irgendwer schien bereits früher ein Fischernetz beschädigt zu haben...
Die beiden überliessen uns sogar eine Ausrüstung, um es selbst weiter zu probieren und nannten uns nur den Namen ihres Bootes. Eine Einladung zum Abendessen schlugen sie aus, da sie Gäste an Bord hätten.
Ich war von so viel völlig unspektakulärer Hilfsbereitschaft in der Seele berührt. Selbst Seagal ließ diese Aktion nicht kalt. Er stellte laut die Frage, ob wir auch so hilfsbereit wären, würden wir in einem Hafen solch ein Mißgeschick sehen. Nachdenklich gestanden wir unsere Vermutung: wir würden eher fußfrei 1. Reihe sitzen und mit unnötigen Kommentaren nicht sparen.
Mir fielen wieder die Skandinavier ein. Fußfrei 1. Reihe gibt es dort nicht. Man wird dort höchstens aus dem Augenwinkel beobachtet und daß nur zu dem Zweck, helfend einspringen zu können. Davor/danach/währenddessen wird freundlich gegrüßt, sich nach der zu erwartenden Ablegezeit am nächsten Morgen erkundigt, vielleicht noch ein "Woher kommt ihr, wo wollt ihr hin" und das war´s. Akteure der Adria/des Mittelmeers könnten sich an den Skandinavier und an dem italienischen Pärchen mehr als eine Scheibe abschneiden.
Nehalennia - 28. Aug, 09:11